Herausforderung Lehrer*innenbildung - Zeitschrift zur Konzeption, Gestaltung und Diskussion https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz <p>Das Online-Journal ‚Herausforderung Lehrer*innenbildung - Zeitschrift zur Konzeption, Gestaltung und Diskussion (HLZ)‘ veröffentlicht hochschuldidaktische Arbeiten sowie theoretische und empirische Beiträge aus der und für die Lehrer*innenbildung in allen Phasen.<br />Erprobte Konzepte und Formate aus der Lehrer*innenbildung werden zitierfähig und nachhaltig dokumentiert.</p> <p class="showOnJournalOnly"><em>Alle Beiträge der HLZ werden von zwei Fachexpert*innen und eine*r Herausgeber*in anonym begutachtet.</em></p> de-DE <p>Sämtliche Inhalte der HLZ werden freigegeben unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen, Version 4.0 International (CC BY-SA 4.0). 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Auch die Bearbeitung ist erlaubt unter der zusätzlichen Bedingung, dass das neu entstandene Werk als Bearbeitung gekennzeichnet wird und im Falle einer Veröffentlichung unter derselben Lizenz wie in der HLZ freigegeben wird.</p> hlz@uni-bielefeld.de (Dr. Janka Goldan und Dr. Ann-Christin Faix) ojs.ub@uni-bielefeld.de (OJS-Team der Universitätsbibliothek Bielefeld) Mon, 16 Jan 2023 00:00:00 +0000 OJS 3.3.0.13 http://blogs.law.harvard.edu/tech/rss 60 Ein Seminarkonzept zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Stressbewältigung für Lehramtsstudierende https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6229 <p class="western" lang="en-GB" style="line-height: 120%; margin-bottom: 0.28cm;" align="justify"><span style="font-family: Arial, serif;"><span lang="de-DE">Lehrpersonen sind häufig von psychischen oder psychosomatischen Krankheiten betroffen, die sich durch unspezifische körperliche Symptome wie Erschöpfung und Kopfschmerzen manifestieren. Erste Hinweise auf diese Problematik zeichnen sich aber bereits früher ab: Das Zusammenspiel aus überhöhten Ansprüchen und ungünstigem Zeitmanagement kann das Burnout-Risiko bei angehenden Lehrkräften steigern. Um die Studierenden bei der Bewältigung dieser Herausforderungen besser zu unterstützen, wurde ein innovatives Seminarkonzept entwickelt. Im Seminar sollen Entspannungstechniken, Achtsamkeit und Lernstrategien eingeübt werden, welche durch eine theoretische Fundierung untermauert werden. Darüber hinaus reflektieren Seminarteilnehmer*innen ihre Erfahrungen mit den verschiedenen angebotenen Methoden. Dies dürfte auf Seiten der Studierenden nicht nur zukünftig aufkommenden Stress verringern, sondern auch insgesamt zu einem höheren Wohlbefinden und Studienerfolg beitragen. Das Seminar wird durch eine multimethodische Evaluationsstudie begleitet, in der qualitative und quantitative Befragungen durchgeführt werden. Langfristig soll das Seminar im Curriculum der Lehramtsausbildung etabliert und Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden.</span></span></p> Armin Jentsch, Frances Hoferichter, Diana Seyfarth, Tobias Blank Copyright (c) 2023 Armin Jentsch, Frances Hoferichter, Diana Seyfarth, Tobias Blank https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6229 Thu, 14 Sep 2023 00:00:00 +0000 Wie kann die diagnostische Kompetenz von Lehrkräften mit Text-Bild-Vignetten gefördert werden? https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6245 <p>Lehrkräfte stehen täglich vor der anspruchsvollen Aufgabe, ihren Schüler*innen Lernangebote zu machen, die zu ihren Lernvoraussetzungen passen. Eine wesentliche Gelingensbedingung für einen solchen adaptiven Unterricht ist die diagnostische Kompetenz einer Lehrkraft, deren Erwerb daher ein zentraler Bestandteil der Ausbildung von Lehrkräften darstellt. Unter diagnos-tischer Kompetenz wird unter anderem die Fähigkeit verstanden, in komplexen Unterrichtssituationen individuelle Lernstände von Schüler*innen zutreffend einzuschätzen, sodass adaptive unterrichtliche Entscheidungen daraus abgeleitet werden können. Diagnostische Kompetenz kann durch gezieltes Üben entwickelt werden, wobei Lerngelegenheiten, die unterrichtliche Diagnosesituationen authentisch abbilden und die diagnostische Kompetenz der Lehrkraft erfordern, in den Fokus rücken. Die hier exemplarisch vorgestellte Text-Bild-Vignette bietet eine solche Lerngelegenheit für angehende Mathematiklehrkräfte, indem sie zur Auseinandersetzung mit einer Diagnosesituation aus dem arithmetischen Anfangsunterricht herausfordert. Auf diese Weise wird eine praxisbezogene Anwendung fachdidaktischen Wissens angeregt, ohne dass die angehenden Lehrkräfte dabei bereits der gesamten Komplexität und Unmittelbarkeit einer realen Diagnosesituation begegnen müssen, sich dieser allerdings annähern können.<br />Im Beitrag wird anhand eines konkreten Beispiels aufgezeigt, wie Text-Bild-Vignetten zur Förderung der diagnostischen Kompetenz entwickelt und als Lerngelegenheit in der Lehrkräfteausbildung eingesetzt werden können.</p> Simone Wirth, Marita Friesen, Kathleen Philipp, Christine Streit Copyright (c) 2023 Simone Wirth, Marita Friesen, Kathleen Philipp, Christine Streit https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6245 Fri, 22 Sep 2023 00:00:00 +0000 Dilemma-Situationsanalyse https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5427 <p>Die Qualifizierung von angehenden Lehrer*innen für Sprachbildung im Sinne der Umsetzung eines sprachsensiblen Fachunterrichts, der Förderung von Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit wird als Querschnittsaufgabe sowohl der Bildungs- und Erziehungswissenschaften als auch der Fachdidaktiken aufgefasst. Im Beitrag wird das Verfahren der Dilemma-Situationsanalyse (Nentwig-Gesemann, 2012a, 2012b, 2013; Nentwig-Gesemann et al., 2011) als didaktisches Lehr-Lern-Format fokussiert, den professionalisierten Umgang mit ambivalenten Praxissituation einzuüben. Anhand einer studentischen Falldarstellung und -analyse nach dem Verfahren der Dilemma-Situationsanalyse werden Potenziale und Grenzen der Methode für die Qualifizierung angehender Lehrpersonen im Bereich Sprachbildung, Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache (DaF/DaZ) und Mehrsprachigkeit diskutiert.</p> Lesya Skintey Copyright (c) 2023 Lesya Skintey https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5427 Mon, 16 Jan 2023 00:00:00 +0000 Schulentwicklung für Studierende erfahrbar machen https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5513 <p>Unterricht und Schule kontinuierlich weiterzuentwickeln, gehört neben dem pädagogischen Wissen, dem Fachwissen und dem fachdidaktischen Wissen zur benötigten professionellen Handlungskompetenz von Lehrpersonen. Bereits in der universitären Lehramtsausbildung soll deshalb den Studierenden der Erwerb von Innovationskompetenzen sowie von Professionswissen über Schulentwicklung ermöglicht werden. Ein digital unterstütztes Planspiel setzt genau an dieser Stelle an. Studierende simulieren die Entwicklung einer Schule, sam-meln Erfahrungen bei der Steuerung eines simulierten Schulentwicklungsprozesses und reflektieren die Simulationserfahrungen mithilfe professionsbezogenen Wissens über Schulentwicklungsprozesse. Wie genau dieses Seminarkonzept gestaltet ist und welches Potenzial dieses hinsichtlich der Förderung von Innovationskompetenzen konzeptionell sowie aus Sicht von Lehramtsstudierenden aufweist, wird in dem vorliegenden Beitrag skizziert.</p> Franziska Carl, Andrea Albers Copyright (c) 2023 Franziska Carl, Andrea Albers https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5513 Mon, 06 Mar 2023 00:00:00 +0000 Die "Inklusive Lernwerkstatt" in der sportwissenschaftlichen Lehrer*innenbildung https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5985 <p>In diesem Beitrag wird ein innovatives Lehr-Lern-Format, und zwar eine „Inklusive Lernwerkstatt“ (vgl. Schmude &amp; Wedekind, 2016) im Bewegungsraum Wasser im Rahmen der sportwissenschaftlichen Lehrveranstaltung „Didaktik und Methodik des Sportunterrichts: Bewegen im Wasser – Schwimmen“, vorgestellt. Im Sinne der Kontakthypothese (Allport, 1971) soll es dazu dienen, Begegnungen zwischen den Lehramtsstudierenden und Schüler*innen-Gruppen zu initiieren, Kompetenzen im Umgang mit inklusiven Gruppen anzubahnen und damit zur Professionalisierung der künftigen Sportlehrkräfte beizutragen. Das Lehr-Lernformat beinhaltet die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Vielfalt während des gesamten Kurses, wobei die Planung, Durchführung und Reflexion der Aktion „Schwimmen inklusiv“ von Studierenden für die Schüler*innen einen Höhepunkt darstellt. Auf diese Weise können sich die Studierenden bereits in einer frühen Phase ihres Studiums mit den Themenfeldern „Heterogenität“ und „Inklusion“ im Schwimmunterricht auseinandersetzen sowie erste Erfahrungen im Unterrichten von Schüler*innen sammeln. Damit wird beabsichtigt, die Entwicklung einer positiven Einstellung zur Inklusion anzubahnen.</p> Nicole Brüggemann-Kons, Natalia Fast, Valerie Kastrup Copyright (c) 2023 Nicole Brüggemann-Kons, Natalia Fast, Valerie Kastrup https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5985 Mon, 22 May 2023 00:00:00 +0000 Diagnostik, Förderung und Beratung bei Rechenschwäche https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6027 <p>(Angehende) Grundschullehrkräfte müssen professionell auf auftretende Rechenprobleme ihrer Schüler*innen reagieren können, da sich Lernrückstände verfestigen und langfristig zu Einschränkungen der Teilhabe am alltäglichen Leben führen können. Mit standardisierter Diagnostik und Förderung einerseits und einer Förderdiagnostik andererseits stehen unterschiedliche Herangehensweisen zur Verfügung. Während von der Pädagogischen Psychologie eher standardisierte Verfahren bevorzugt werden, wird von der Mathematikdidaktik eher eine Förderdiagnostik präferiert. Beide Zugangsweisen werden im Lehramtsstudium meist getrennt voneinander vermittelt. Im Artikel wird ein Seminarkonzept vorgestellt, welches das Bewusstsein von Studierenden für die mit Rechenproblemen verbundenen Herausforderungen schaffen und ihre Überzeugungen, diese Herausforderungen in der Praxis kompetent bewältigen zu können, steigern soll. Dazu werden psychologische und mathematikdidaktische Zugänge interdisziplinär von Vertreter*innen der beiden Disziplinen gemeinsam vermittelt und mit der Arbeit an authentischen Fällen aus der Beratungspraxis verbunden. Im ersten Themenblock Diagnostik werden mögliche Ursachen und Symptome von Rechenproblemen sowie die unterschiedlichen Funktionen von Status- und Prozessdiagnostik praxisnah vermittelt. Im zweiten Block zum Thema Beratung wird erarbeitet, wie Testergebnisse angemessen zurückgemeldet und Eltern in der Förderung ihrer Kinder unterstützt werden können. In der dritten Einheit zum Thema Förderung werden standardisierte und adaptive Förderprogramme vorgestellt und diskutiert. Das Seminarkonzept ist mit Blick auf die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen der Studierenden quasi-experimentell evaluiert worden. Die Evaluationsergebnisse werden berichtet und anschließend diskutiert.</p> Ann-Christin Faix, Andrea Peter-Koop, Elke Wild Copyright (c) 2023 Ann-Christin Faix, Andrea Peter-Koop, Elke Wild https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6027 Tue, 04 Jul 2023 00:00:00 +0000 Monitoring und Unterstützung des Promotionsprozesses von Promovierenden mit Lehramtshintergrund https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6404 <p>Dieser Beitrag entwickelt und validiert ein differenziertes Monitoring-Verfahren für Promotionen (angehender) Lehrkräfte. Mit dem entwickelten Index sollen auftretende Probleme frühzeitig erkannt und passende Unterstützungsformen in unterschiedlichen Promotionsstadien evaluiert werden. Die wissenschaftliche Weiterqualifizierung von (angehenden) Lehrkräften via Promotion ist essenziell, um zukünftige Schul- und Unterrichtsforschung zu sichern (KMK, 2014). Dabei ist die Promotionsphase ein Lernprozess mit vielen Herausforderungen (Fiedler &amp; Hebecker, 2012) und muss durch eine angemessene Unterstützung begleitet werden. (Angehende) Lehrkräfte haben besondere Unterstützungsbedarfe, die durch das wissenschaftliche Umfeld berücksichtigt werden müssen (Bedersdorfer &amp; Lohse-Bossenz, 2022). Zunächst wurde ein Index für die Erfassung des Promotionsstandes (bestehend aus elf Promotionsschritten) angelehnt an Döring und Bortz (2016) entwickelt. Validiert wurde der Index mittels schriftlicher Befragung aller Promovierenden einer Pädagogischen Hochschule (Rücklauf 52,5 %, N = 53). Multiple lineare Regressionen bestätigen die Zuverlässigkeit der Selbsteinschätzung der Promovierenden mit unterschiedlichen Dissertations- und Forschungsarten zu ihrem Promotionsstand. Ferner gaben 16 Individuen mit Lehramtshintergrund nach einem Jahr erneut Auskunft zu ihrer Promotion. Damit konnten heterogene Promotionsfortschritte bzw. -rückschritte innerhalb eines festgelegten Zeitraums festgestellt werden. Ergebnisse der fallvergleichenden Qualitative Comparative Analysis (QCA) zeigen zudem eine divergierende Bedeutung unterschiedlicher Unterstützungsarten nach Vogel et al. (2017) für einen großen Fortschritt in unterschiedlichen Promotionsstadien und für verschiedene Promotionsaufgaben. Die Befragten profitieren beispielsweise bei der Aufarbeitung des Forschungsstandes von hoher emotionaler und netzwerkintegratorischer Unterstützung zu Promotionsbeginn. Fachliche Unterstützung ist bei der Einordnung der Forschungsergebnisse im fortgeschrittenen Promotionsstadium besonders hilfreich.</p> Regina Bedersdorfer, Hendrik Lohse-Bossenz Copyright (c) 2023 Regina Bedersdorfer, Hendrik Lohse-Bossenz https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6404 Thu, 14 Sep 2023 00:00:00 +0000 Schulpraktikum zwischen Kind und Nebenjob? https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5818 <p>Trotz der Annahme, dass Langzeitpraktika im Lehramts-studium hohe Belastungen für Studierende darstellen können, sind empirische Analysen zum Einfluss sozialer (z.B. die Betreuung eigener Kinder, Pflegeaufgaben) und organisationaler Bedingungsfaktoren (z.B. Erwerbstätigkeit, Fahrzeiten zur Praktikumsschule, Zusatzkosten) rar. Daher wurden in diesem Beitrag im Rahmen einer Sekundäranalyse evaluativer Daten Zusammenhänge zwischen dem Belastungserleben von N = 611 Lehramtsstudierenden im Praxissemester an der Universität Paderborn und verschiedenen Bedingungsfaktoren untersucht. Das Belastungserleben wurde vor und nach dem Praxissemester mit Hilfe des Maslach-Burnout-Inventars (MBI-SS) erfasst. Regressionsanalysen ergaben, dass soziale und organisationale Bedingungsfaktoren kaum Unterschiede im Belastungserleben aufklären. Als einzige bedeutende Faktoren mit kleinen Effekten erwiesen sich die Fahrzeit zur Praktikumsschule und die Höhe evtl. zusätzlicher Materialkosten. Auch durch Clusteranalysen ermittelte Gruppen von hochbelasteten Studierenden zeichnen sich nicht durch spezifische soziale oder organisationale Bedingungsfaktoren aus.</p> Christoph Vogelsang, André Brandhorst Copyright (c) 2023 Christoph Vogelsang, André Brandhorst https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5818 Thu, 14 Sep 2023 00:00:00 +0000 Prozesse epistemischer Veränderung in der Auseinandersetzung mit einem komplexen Unterrichtsfall https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5400 <p>In diesem Beitrag wird gezeigt, wie Konzepte aus dem Bereich der Forschung zu epistemischer Kognition für die Untersuchung der professionellen Wahrnehmung von Unterrichtsfällen eingesetzt werden können. Dabei werden verschiedene Formen der Reflexion zu Aufgaben verglichen. Mit acht Lehramtsstudierenden wurden Think-Aloud-Interviews bei der Bearbeitung einer fallbasierten individuellen Lernumgebung durchgeführt. Diese umfasste eine Unterrichtsvignette sowie daran anknüpfende Aufgaben, die eine Positionierung zu unterschiedlichen Studierendenstatements, einem fachdidaktischen Text und zusätzlichen Kontextinformationen einforderten. Die eingesetzte Vignette schildert eine Situation im Rahmen einer Abschlussdiskussion einer Unterrichtseinheit zu einem der gescheiterten NPD-Verbotsverfahren. Die Vignette adressiert dabei u.a. für die Didaktik der politischen Bildung exemplarische Herausforderungen bei der Gestaltung von Kontroversität und den (fach-)didaktischen Umgang mit menschenfeindlichen Schüleräußerungen. Die Interviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse untersucht. Es zeigte sich, dass die Studierenden bei der Fallbearbeitung auf ähnliche Lese- und Deutungsprozesse zurückgriffen, wobei wichtige Elemente des Falles übersehen wurden. In anschließenden Aufgaben zeigten sich Unterschiede darin, wie die Interviewten mit fremden Positionen und neuen Informationen umgingen: Positionen, die anderen Studierenden zugeschrieben wurden, regten eher zu Widerspruch und Elaboration an. Als autoritativ wahrgenommene Quellen führten eher zu einer Suche nach Bestätigung, aber auch zu Prozessen des Hinterfragens eigener Annahmen. Die Übertragung von Kategorien des epistemischen Denkens auf die Untersuchung einer Auseinandersetzung mit Fallarbeit liefert wertvolle Hinweise zu wissenserzeugenden und -verarbeitenden Prozessen und daraus abzuleitenden Rückschlüssen für die Materialentwicklung.</p> Marcus Kindlinger, Katrin Hahn-Laudenberg Copyright (c) 2023 Marcus Kindlinger, Katrin Hahn-Laudenberg https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5400 Fri, 03 Feb 2023 00:00:00 +0000 Das Praxissemester als Triebkraft für die Entwicklung von Lehrer*innen- Selbstwirksamkeitserwartungen in den Naturwissenschaften https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/3274 <p>Ein Ziel des Praxissemesters ist es, professionelle Kompetenzen Lehramtsstudierender, die im Studienverlauf in den studierten Unterrichtsfächern akkumuliert wurden, auszubauen, um jene optimal auf die Berufspraxis vorzubereiten. Im Zuge der Professionalisierung sollen neben dem Professionswissen auch motivationale Orientierungen ausgebildet werden. Zu den motivationalen Orientierungen einer Lehrkraft in den Naturwissenschaften zählen u.a. ihre fachdidaktischen Lehrer*innen-Selbstwirksamkeitserwartungen (kurz: Lehrer*innen-SWE). Diese fachdidaktischen Lehrer*innen-SWE können Aufschluss darüber geben, inwiefern angehende Lehrpersonen gegenwärtig und zukünftig bereit sind, fachspezifische und anspruchsvolle Lehr-Lern-Settings zu gestalten, auch wenn dies mit Herausforderungen verbunden ist. Befunde deuten darauf hin, dass sich fachdidaktische Lehrer*innen-SWE von Lehramtsstudierenden bereits über erste unterrichtsbezogene Erfahrungen im Praxissemester entwickeln. Die Befundlage ist diesbezüglich jedoch aktuell (noch) unklar und gibt wenig Auskunft über die Entwicklung fachdidaktischer Lehrer*innen-SWE mit Bezug zu naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern im Praxissemester. Die Beforschung dessen erscheint jedoch deshalb bedeutsam, weil diese Fächer Spezifika bergen, für die es fachdidaktische Lehrer*innen-SWE auszubilden gilt. Um zu ermitteln, wie sich fachdidaktische Lehrer*innen-SWE über den gesamten Praxissemesterverlauf entwickeln und ob diese mit den unterrichtsbezogenen Erfahrungen korrelieren, wurde an einer Universität in Nordrhein-Westfalen eine Längsschnittstudie durchgeführt. Dazu wurden die fachdidaktischen Lehrer*innen-SWE und die unterrichtsbezogenen Erfahrungen von Studierenden der Fächer Biologie, Chemie und Sachunterricht zu drei Messzeitpunkten erhoben. An der Fragebogenerhebung, die zwischen dem Wintersemester 2017/2018 und dem Wintersemester 2018/2019 stattfand, nahmen 100 Studierende teil. Bei den fachdidaktischen Lehrer*innen- SWE sowie den unterrichtsbezogenen Erfahrungen konnten über den gesamten Praxissemesterverlauf hinweg Zuwächse verzeichnet werden. Ferner korrelierten die unterrichtsbezogenen Erfahrungen zu allen Messzeitpunkten mit den fachdidaktischen Lehrer*innen-SWE.</p> Nadine Franken, Angelika Preisfeld Copyright (c) 2023 Nadine Franken, Angelika Preisfeld https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/3274 Fri, 17 Feb 2023 00:00:00 +0000 Professionalisierung von Sachunterrichtsstudierenden durch transdisziplinäre Projektarbeit im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/3825 <p>Die bestmögliche Vorbereitung angehender Lehrkräfte auf den schulischen Alltag durch eine ideale Verknüpfung von Theorie und Praxis ist eine der zentralen Herausforderungen der Lehrkräftebildung. Der frühzeitige Einbezug unterschiedlicher Praxiselemente bereits in die erste Phase der Ausbildung angehender Lehrkräfte stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, der bisher jedoch wenig empirisch untersucht wurde. Die vorliegende qualitative Evaluati-onsstudie bezieht sich auf ein innovatives Lehr-Lernsetting, in dem Sachunterrichtstudierende entsprechend der Idee transdisziplinärer Zusammenarbeit gemeinsam mit relevanten Praxisakteur*innen an realweltlichen Aufgabenstellungen im Kontext Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) arbeiten. Zur Gewinnung empirischer Evidenz hinsichtlich der Wirkung des Formats auf die Professionalisierung der Studierenden wurden über ein Semester hinweg deren Lernprozesse nachverfolgt. Dafür wurden qualitative Daten mittels Fokusgruppen und aus schriftlichen Reflexionen der Studierenden gewonnen, um die Fragen nach spezifischen Lernmomenten sowie unterstützenden und hemmenden Faktoren des Lernprozesses zu ermitteln. Die Daten zeigen, dass neben dem Projektseminar-Setting und der Kollaboration zwischen den Studierenden insbesondere die Kooperation mit den Praxisakteur*innen die Lernprozesse der Studierenden beeinflusst. Die Ergebnisse werden abschließend vor dem Hintergrund der Professionalisierung der angehen-den Lehrkräfte und in Bezug auf das Transferpotenzial von Innovationen durch das vorgestellte Setting diskutiert.</p> Lina Bürgener Copyright (c) 2023 Lina Bürgener https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/3825 Mon, 22 May 2023 00:00:00 +0000 Kompetenzvermittlung durch digitale Auslandserfahrungen im Studium https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5240 <p>Während der Coronapandemie wurden digitale Austauschprogramme ein zentraler Bestandteil unterschiedlicher Internationalisierungsprozesse und -projekte. Aufbauend auf Interviews im Rahmen des Projekts „Interkulturalität und Diversität erleben durch Auslandsstudien“ (IDEAS) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stellt dieser Beitrag die Chancen und Herausforderungen digitaler Austauschprogramme mit besonderem Fokus auf das Lehramtsstudium dar. Mit einem strukturprozessualen Verständnis von Interkulturalität und einer Betonung von Standpunktreflexivität als Professionskompetenz (Bolten, 2020) können datenbasiert die Potenziale digitaler Auslandserfahrungen aufgezeigt werden. So wird deutlich, warum diese Formate auch in Zeiten erhöhter physischer Mobilität einen großen Mehrwert für das (Lehramts-)Studium haben können.</p> Silke Braselmann, Sophie Elly Ewers, Philipp Kramer Copyright (c) 2023 Silke Braselmann, Sophie Elly Ewers, Philipp Kramer https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5240 Thu, 29 Jun 2023 00:00:00 +0000 Funktionen zentraler fachlicher Konzepte in der Lehrer*innenbildung https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6331 <p>Der Beitrag widmet sich der Rolle zentraler fachlicher Konzepte in Zusammenhang mit wissenschaftsdidaktischen Überlegungen im Lehramtsstudium. Die Auseinandersetzung gilt strukturbildenden Fachkernen, die zugleich als Verbindungsglieder zwischen der Universitätsdisziplin und dem jeweiligen Schulfach dargestellt werden. Nach einer theoretischen Fundierung werden die Ergebnisse einer explorativen Interviewstudie mit in der Lehrer*innenbildung engagierten Wissenschaftler*innen der Fächer und ihrer Didaktiken berichtet. Dabei wird nicht nur die hohe Relevanz von zentralen fachlichen Konzepten in der Lehrer*innenbildung deutlich, sondern auch deren Mehrdimensionalität und Vielschichtigkeit. Ein erster Systematisierungsversuch der Thematisierung von zentralen fachlichen Konzepten im (schul-)fachbezogenen Lehramtsstudium zeigt, dass sie sowohl als Objektivationen von zentralen Denkschemata im Fach als auch als wissenschaftsdidaktische Praktiken des Erklärens, Zeigens und der dynamischen Wissensgenese verstanden werden, die – im metareflexiven Sinn über die Kompetenzorientierung hinausgehend – fachliche Zusammenhänge herstellen sollen, die in einer Zeit der Spezialisierung und Differenzierung verloren gehen könnten.</p> Ulrike Greiner, Fabio Nagele, Bettina Bussmann, Angela Hof, Irmtraud Kaiser, Christoph Kühberger, Günter Maresch , Hubert Weiglhofer Copyright (c) 2023 Ulrike Greiner, Fabio Nagele, Bettina Bussmann, Angela Hof, Irmtraud Kaiser, Christoph Kühberger, Günter Maresch , Hubert Weiglhofer https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6331 Mon, 07 Aug 2023 00:00:00 +0000 Wirksamkeit von Erklärvideos im universitären Laborpraktikum überschätzt? https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5391 <p>Erkenntnisgewinnung ist in der universitären Lehrkräftebildung noch nicht entsprechend ihrer hohen Bedeutung als zentraler Kompetenzbereich der Naturwissenschaften in der Schule repräsentiert. In der Chemielehrkräftebildung an der Technischen Universität Braunschweig erfolgte daher ihre explizite Vermittlung und Förderung mit experimentellen Problemlöseaufgaben in einem fachwissenschaftlichen, organisch-chemischen Laborpraktikum. Zusätzlich wurden Erklärvideos zu Erkenntnisgewinnung bzw. labormethodischen Techniken als kognitives Scaffolding in der Vorbereitungszeit der Studierenden eingesetzt. Im Beitrag werden die Erklärvideos als Lerntool vorgestellt und anhand ihres Einflusses auf die Fähigkeitsselbsteinschätzungen der Studierenden evaluiert. Während signifikante Zuwächse in den Fähigkeitsselbsteinschätzungen durch die Teilnahme am Praktikum gefunden wurden, zeigten sich keine Interaktionseffekte durch den Einsatz der Erklärvideos. Die Erkenntnisse zum Einsatz von Erklärvideos im universitären Laborpraktikum werden diskutiert.</p> <p> </p> Besim Enes Bicak, Cornelia Borchert, Kerstin Höner Copyright (c) 2023 Besim Enes Bicak, Cornelia Borchert, Kerstin Höner https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5391 Wed, 16 Aug 2023 00:00:00 +0000 Fallmaterial zum Aufbau professioneller emotionaler Kompetenzen im Lehramtsstudium https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6074 <p>Das theoretische Modell des prosozialen Klassenzimmers betont die Relevanz emotionaler Kompetenzen als bedeutsame Ressource für Schulerfolg und Wohlbefinden. Daher sollten angehende Lehrkräfte in der Entwicklung entsprechender Kompetenzen unterstützt werden. Die Arbeit mit Textvignetten kann eine effektive Methode zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte darstellen. Bisher haben sich jedoch nur wenige Studien mit einer emotionsevozierenden Bedeutung von Textvignetten für Professionalisierungszwecke beschäftigt. Für die vorliegende Studie wurde Fallmaterial für die Lehrkräftebildung in Form erfahrungsbasierter Textvignetten entwickelt, die den Umgang mit Heterogenität in pädagogischen Handlungssituationen thematisieren und inhaltlich auf realen Beobachtungen in Praktikumstagebüchern von Studierenden basieren. Der vorliegende Beitrag untersucht das emotionale Erleben von Studierenden anhand von 99 Vignetten, die kriterienbasiert ausgewählt wurden. Von zwei Stichproben aus Lehramtsstudierenden (Studie 1: n = 364; Studie 2: n = 304) wurden die Textvignetten anhand der evozierten Emotionen geratet. Ergebnisse clusteranalytischer Verfahren zeigen, dass die Vignetten in drei relativ homogene Cluster gruppiert werden können: positiv nuancierte Vignetten, negativ nuancierte Vignetten und neutrale Vignetten. Zusammenfassend werden die Ergebnisse hinsichtlich der gezielten Verwendung von Vignetten unterschiedlicher Cluster in der Förderung emotionaler Kompetenzen in der Lehrkräftebildung diskutiert, bevor der Beitrag mit einem Ausblick auf entsprechende geplante Studien schließt.</p> Simon Wagner, Karsten Krauskopf, Michel Knigge Copyright (c) 2023 Simon Wagner, Karsten Krauskopf, Michel Knigge https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/6074 Wed, 16 Aug 2023 00:00:00 +0000 Theoria cum praxi https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5177 <p>Um eine heterogenitätssensible Schul- und Unterrichtskultur, die anerkennend auf die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse einer heterogenen Schüler*innenschaft eingeht, zu realisieren, sind Lehrkräfte aufgerufen, sich für diese Kultur zu sensibilisieren und selbstreflexiv mit diesen Ansprüchen umzugehen. In der interdisziplinären Struktur der ersten Phase der Lehrkräftebildung liegen für die Professionalisierung angehender Lehrkräfte besondere Chancen und Risiken zu deren Umsetzung. In den verschiedenen Bezugsdisziplinen werden die Studierenden disziplin- und fachspezifisch auf Anforderungen allgemein (schul-)pädagogischer Fragestellungen sowie die der gewählten Unterrichtsfächer vorbereitet. Um den Prozess der Auseinandersetzung mit den Implikationen einer heterogenitätssensiblen Schul- und Unterrichtskultur zu unterstützen, sind die universitären Lehrkräftebildner*innen aufgefordert, Konzepte zu generieren bzw. (weiter-)zuführen, welche die unterschiedlichen Facetten und Strukturebenen des Lehrkräftehandelns fokussieren und den Studierenden die Gemeinsamkeiten bzw. Grenzen verschiedener Professionalisierungsansätze aufzeigen. Mit dem Leitbild der <em>Reflexiven Handlungsfähigkeit</em> wurde an der Universität X ein Konzept (weiter-)entwickelt, um den Umgang mit und die Thematisierung von Heterogenität – bezogen auf verschiedenen Differenzlinien (z. B. Sprache(n) oder Milieu) – als Querschnittsaufgabe aller lehrkräftebildenden Disziplinen abzubilden. Im Versuch, die Interdisziplinarität der Lehrkräftebildung an der Universität X zu betonen, fließen im Leitbild der Reflexiven Handlungsfähigkeit in erster Line strukturtheoretische und kompetenzorientierte Ansätze ein. Beide Theoriestränge sollen in Beziehung gesetzt und mit Blick auf eine heterogenitätssensible Lehrkräftebildung diskutiert werden. Hierdurch soll eine Grundlage für den späteren Lehrberuf im Sinne des berufsbiografischen Ansatzes gelegt werden. Von diesem Theorieverständnis ausgehend wurden Lernziele für die heterogenitätssensible Lehrkräftebildung entwickelt, die verschiedene Facetten Reflexiver Handlungsfähigkeit aufgreifen. Die Arbeit mit Anwendungsbeispielen soll die Studierenden bei der Ausprägung einer heterogenitätssensiblen Reflexiven Handlungsfähigkeit unterstützen.</p> Tjark Neugebauer, Alice Junge, Stefanie Lenzer, Jana Oldendörp, Heidi Seifert, Claudia Schomaker Copyright (c) 2023 Tjark-Gerit Neugebauer, Alice Junge, Stefanie Lenzer, Heidi Seifert, Claudia Schomaker https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5177 Tue, 29 Aug 2023 00:00:00 +0000 Geschlechtersensibilität im Lehramtsstudium?! https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5164 <p>Die Differenzlinie Geschlecht zeigt sich als ungleichheitsrelevante und gesellschaftsstrukturell verankerte Kategorie sozialer Identität, die auch in der Schule reproduziert wird. Auch hier wirken gesellschaftlich omnipräsente heteronormative Geschlechterstereotypen und vergeschlechtlichte Rollenerwartungen einer freien Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen und einer Gleichberechtigung aller Geschlechter entgegen und können zu (vergeschlechtlichten) sozialen Ungleichheiten führen. Der Beitrag stellt zunächst alltags- und wissenschaftstheoretische Konzepte in Bezug auf geschlechtliche und sexuelle Vielfalt vor. Dazu gehören u.a. queere Lebensweisen und entsprechende Alltagsbegriffe (z.B. Trans*, Inter*, Nicht-Binär etc.) sowie Heteronormativität und Geschlecht als soziale Konstrukte (Doing Gender). Anschließend werden die Auswirkungen von heteronormativen Geschlechterstereotypen in Gesellschaft und Schule aufgezeigt, wovon die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit der Differenzlinie Geschlecht an Universität und Schule abgeleitet wird. Schließlich werden bestehende Konzepte von Handlungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und Praxisanregungen für das Leitbild der „Reflexiven Handlungsfähigkeit“ (Qualitätsoffensive Lehrerbildung, Leibniz Universität Hannover) adaptiert und Anwendungsbeispiele zur praktischen Umsetzung gegeben.</p> Alisa Schafferschik, Anja Binanzer, Linda Supik Copyright (c) 2023 Alisa Schafferschik, Anja Binanzer, Linda Supik https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5164 Tue, 22 Aug 2023 00:00:00 +0000 Mehrsprachigkeit(en) verbinden https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5165 <p>Mehrsprachigkeit wird im fachwissenschaftlichen und bildungspolitischen Diskurs des deutschsprachigen Raums zurzeit mindestens aus drei Perspektiven beleuchtet: a) als schulisches Bildungsziel im Rahmen von Fremdsprachenunterricht (FSU), b) als eine im Unterricht vorzufindende sprachliche Vielfalt durch Schüler*innen, die andere Erstsprachen als Deutsch in die Schule mitbringen, und c) als innere Mehrsprachigkeit bezogen auf bildungs- und fachsprachliche Fähigkeiten von ein- und mehrsprachig aufgewachsenen Schüler*innen in der Unterrichtssprache Deutsch. Mit dem Blick auf eine inklusive Lehrkräftebildung geben diese unterschiedlichen Diskurse Anlass, Überlegungen dazu anzustellen, wie die darin identifizierten verschiedenen und spezifischen sprachlichen Anforderungen des Sprach- und Fachunterrichts für eine (mehr-) sprachliche Bildung zusammengeführt werden können. An der Leibniz Universität Hannover (LUH) wurden im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ unter dem Leitbild der „reflexiven Handlungsfähigkeit“ (Dannemann et al., 2019) zur Modellierung einer inklusiven Lehrkräftebildung verschiedene Differenzlinien bearbeitet. Die Differenzlinie Sprache(n) zielt darauf ab, diese unterschiedlichen Perspektiven – durch schulischen FSU anzubahnende Mehrsprachigkeit, lebensweltliche Mehrsprachigkeit sowie innere Mehrsprachigkeit bezogen auf bildungs- und fachsprachliche Fähigkeiten – zusammenzuführen. Ausgehend von einem weiten Verständnis von Inklusion, das die Differenzlinie Sprache(n) mitdenkt, beleuchtet der Beitrag zunächst die für eine inklusive Lehrkräftebildung relevanten Dimensionen von Mehrsprachigkeit sowie daraus resultierende Anforderungen und Desiderate. Darauf aufbauend werden, unter Berücksichtigung verschiedener Ansätze der Mehrsprachigkeitsdidaktik (wie Sprachlernbewusstheit und Interkomprehension) und Konzepte der sprachlichen Bildung, Ziele für die inklusive Lehrkräftebildung formuliert und ausgewählte Anwendungsbeispiele vorgestellt.</p> Anja Binanzer, Gabriele Blell, Jana Oldendörp, Heidi Seifert Copyright (c) 2023 Anja Binanzer, Gabriele Blell, Jana Oldendörp, Heidi Seifert https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5165 Tue, 29 Aug 2023 00:00:00 +0000 Habitusmuster von Lehrkräften und Habitussensibilität als Querschnittsaufgabe einer inklusiven Lehrkräftebildung https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5166 <p>Bildungschancen und Bildungserfolg sind in Deutschland nach wie vor stark abhängig von der sozialen Herkunft. Schulleistungsstudien und Bildungsberichte zeigen immer wieder: Trotz pädagogischer Bemühungen und Reformen gelingt es bislang nicht, sozial ungleiche Bildungschancen zu kompensieren. Für die Lehrkräftebildung stellt sich daher die zentrale Frage, wie herkunftsspezifische Benachteiligungen im Schulalltag stärker aufgefangen und ausgeglichen werden können. Im inklusiven Schulsystem wird der kompetente Umgang mit Heterogenität immer wichtiger. Im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrkräftebildung wurde daher an der Leibniz Universität Hannover eruiert, wie die unterschiedlichen Ausgangslagen und Bedürfnisse der Lernenden besser berücksichtigt werden können. Mit dem Ziel der Konkretisierung einer heterogenitätssensiblen Lehrkräftebildung im Konzept der Reflexiven Handlungsfähigkeit wurden für den Schulalltag bedeutsame Differenzlinien identifiziert und ausgearbeitet, darunter auch die Differenzlinie Habitus/Milieu, die in diesem Beitrag vorgestellt wird. Der Beitrag schließt insbesondere an Arbeiten zum Habitus von Lehrkräften an, die im Rahmen der Habitus- und Milieuforschung entstanden sind. Nach einer Erläuterung der theoretischen Konzepte wird veranschaulicht, wie die professionelle pädagogische Praxis (angehender) Lehrkräfte mit ihrem milieuspezifischen Habitus verwoben ist und wie Lehrkräfte dadurch (i.d.R. unbewusst und ungewollt) zur Reproduktion ungleicher Bildungschancen beitragen können. Im Anschluss daran werden Ziele für die Lehrkräftebildung abgeleitet. Hier steht die Reflexion eigener biografisch erworbener Habitusmuster durch die (angehenden) Lehrkräfte im Fokus, die in den letzten Jahren verstärkt unter dem Begriff Habitussensibilität diskutiert worden ist.</p> Natalie Pape Copyright (c) 2023 Natalie Pape https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5166 Tue, 29 Aug 2023 00:00:00 +0000 Behinderung als Differenzlinie im Kontext einer heterogenitätssensiblen Lehrkräftebildung: Konzeption und Ziele https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5200 <p>Im Gegensatz zum Alltagsverständnis wird Behinderung im wissenschaftlichen Diskurs – wie z.B. in der Sonder- und Inklusionspädagogik – aus einer relationalen Perspektiven beschrieben und nicht (mehr) der individuell betroffenen Personengruppe zugeschrieben. Oftmals knüpft dieses Verständnis an die „Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit“ an. Behinderung entsteht hiernach in Wechselwirkungsprozessen zwischen Person und sozialer sowie materieller Umwelt und ist somit Merkmal einer Situation bzw. Konstellation. In der Folge kann es zu Exklusionsprozessen durch die Einschränkung der sozialen Teilhabe kommen. Ausgehend von der gesellschaftlichen Dimension sollen in diesem Beitrag das Konstrukt Behinderung in einen bildungswissenschaftlichen Kontext eingeordnet und Perspektiven für eine inklusive Lehrkräftebildung abgeleitet werden, wobei sich in erster Linie am sonderpädagogischen und am inklusionspädagogischen Diskurs orientiert wird. Behinderung wird in diesen Diskursen mehrheitlich als gesellschaftliche Barriere verstanden, die aufgrund von Normabweichungen zu Stigmatisierung und Ausgrenzung führt und somit auch in einer Schule für alle von besonderer Relevanz ist. Das Ziel der Maximierung von Teilhabeoptionen von Menschen mit Behinderung erfordert eine Neubestimmung der Zuständigkeiten auf allen Ebenen der Lehrkräftebildung, die mit dem Öffnungsprozess der Regelschulen in Korrelation steht. Für die universitäre Lehrkräftebildung bedeutet dieser Prozess, dass angehende Lehrkräfte auf die Herausforderungen der gemeinsamen Lernsituationen vorzubereiten sind, damit sie sich (später) in die Gestaltung einer heterogenitätssensiblen und inklusionssensitiven Schul- und Unterrichtskultur einbringen können.</p> Tjark Neugebauer, Claudia Schomaker, Rolf Werning Copyright (c) 2023 Tjark Neugebauer https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5200 Tue, 29 Aug 2023 00:00:00 +0000 Schüler*innenvorstellungen als Differenzlinie im Diskurs um Heterogenität https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5168 <p>Schüler*innen erschließen und erklären sich beobachtete naturwissenschaftliche und technische Phänomene mithilfe individueller Vorerfahrungen, die in der jeweiligen Situation sinnvoll erscheinen. Aus fachdidaktischer Sicht laufen die Schüler*innen dadurch allerdings Gefahr, Schlüsse zu ziehen, die für alltägliche Situationen geeignet, für erfolgreiches fachbezogenes Lernen jedoch hinderlich sein können. Vielfältige Schüler*innenvorstellungen, die in den Unterricht eingebracht werden, können die individuellen Lernprozesse im Fach fördern, sie jedoch ebenfalls erschweren, wodurch einzelne Schüler*innen u.U. benachteiligt werden können. Daher sollte aus fachdidaktischer Perspektive ein zentrales Ziel einer heterogenitätssensiblen reflexiven Lehrkräftebildung in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern darin bestehen, dass angehende Lehrkräfte sich der Vorstellungen individueller Schüler*innen bewusst sind, sie in ihrer Vielfalt identifizieren und lernförderlich für alle Lernenden in ihre Unterrichtsplanungen einbeziehen können. Ein Ziel dieses Beitrags ist es, diese Vielfalt der Schüler*innenvorstellungen aus einer fachdidaktischen Perspektive als eine Differenzlinie im Diskurs um Heterogenität zu diskutieren. Es wird dargestellt, welchen Einfluss Vorstellungen auf fachliche Lernprozesse haben können und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu anderen Differenzlinien bestehen. Basierend darauf und in Anlehnung an das Leitbild der Reflexiven Handlungsfähigkeit werden aus einer fachdidaktischen Perspektive exemplarisch Ziele, Haltungen und Anwendungsbeispiele für eine heterogenitätssensible reflexive Lehrkräftebildung abgeleitet. Die Ausbildung der vorgeschlagenen Ziele soll angehende Lehrkräfte für das Vorhandensein vielfältiger Vorstellungen beim Erschließen naturwissenschaftlicher und technischer Phänomene sensibilisieren und sie auf einen reflektierten Umgang damit im Schulalltag vorbereiten.</p> Johannes Paehr, Stefanie Lenzer, Thomas N. Jambor, Melanie Monke, Andreas Nehring, Birga Stender Copyright (c) 2023 Johannes Paehr, Stefanie Lenzer, Thomas N. Jambor, Melanie Monke, Andreas Nehring, Birga Stender https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/5168 Tue, 22 Aug 2023 00:00:00 +0000